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Montag, 30. September 2019 |
Die alten Tagebücher (45) 13. September 1980 Nach anderthalb Jahren auf Reisen ohne festen Wohnsitz sind wir auf der Suche nach einem Ort, wo wir uns niederlassen können. Eine Hoffnung bietet das Angebot unseres Freundes Atoni, der ein kleines Holzhäuschen im Aiblinger Moor (Kreis Rosenheim) besitzt. Eigentlich will er es verkaufen, aber für den Fall, dass sich kein Käufer findet, will er es uns vermieten (zum Kaufen haben wir kein Geld). Noch zwei, drei Tage vor dem Abschied von Bardou kommt der Brief: "oui" und "ja" steht auf dem zusammengefalteten Briefbogen, in dem uns Atoni kurz und knapp mitteilt, dass er uns sein Häuschen vermieten wird. C. weiß es noch nicht, sie ist mit Bibbi und Margareta runter nach La Trivalle gelaufen um Forellen für heute abend einzukaufen. So wird aus dem geplanten Abendessen ein Festessen! Später Das (etwas beengte) Festessen ist vorbei, C. upstairs, die ersten Ängste setzen ein, wie denn auch anders?! Kommen wir auf so engem Raum auch wirklich miteinander aus? – Ein Zimmer, das größte, wird ein Durchgangszimmer sein. Absurd, könnte man sagen, diese Frage, wo wir doch hier und während der Reise auf wesentlich engerem Raum zusammengelebt haben, aber ... |
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Mittwoch, 25. September 2019 |
Erste Sätze (28) Annemarie Schwarzenbach, Tod in Persien (geschrieben 1935/36, erschienen 2003, bzw. 2001 unter dem Titel Das glückliche Tal) Dieses Buch wird dem Leser wenig Freude bereiten. Dabei könnte man es belassen, es ist der erste Satz des Buches, genauer der Vorbemerkung. Ich möchte aber auch die anschließenden Sätze zitieren: Es wird ihn nicht einmal trösten und aufrichten, wie traurige Bücher es sehr oft vermögen, denn es ist eine verbreitete Ansicht, dass Leiden eine moralische Kraft besitzen, wenn sie nur auf rechte Weise ertragen werden. Ich habe gehört, dass selbst der Tod erhebend sein kann, aber ich gebe zu, dass ich daran nicht glaube: denn wie soll man sich über seine Bitterkeit hinwegsetzen? Er ist eine zu unverständliche, zu unmenschliche Gewalt ..., und er verliert sie nur, wenn man ihn erwartet als den einzigen uns zugestandenen und unwiderruflichen Weg aus unseren Irrwegen. Näheres zu Annemarie Schwarzenbach (1908 – 1942), eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Schweizer Literatur, bei Wikipedia. Ein sehr schöner und erhellender Text ist die Festrede zum hundersten Geburtstag von Annemarie Schwarzenbach von der Schweizer Journalistin und Schriftstellerin Klara Obermüller. |
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Dienstag, 24. September 2019 |
Heute ist mir aus dem Radio wieder eine Perle der deutsche Sprache entgegengefallen. Der Deutschlandfunkkorrespondent in den USA hat eine Rede von Donald Trump übersetzt, in der dieser sagte (zum Inhalt äußere ich mich dieses Mal nicht): No responsible government should subsidize Iran's bloodlust. Und wie lautete die Übersetzung? Keine verantwortliche Regierung darf die Blutrunst des Irans unterstützen. Was für ein Wort! Der Duden kennt es übrigens (noch) nicht. |
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Montag, 23. September 2019 |
Greta Thunberg hat vor der UN in New York eine Rede gehalten, die von den Medien einhellig als "sehr emotional" bezeichnet wurde (üblicherweise spielen Emotionen in der Politik nur dann eine Rolle, wenn man sie auf demagogische Weise für die eigenen Zwecke einsetzen kann, siehe die Rechtspopulisten). "Wir stehen vor einer Massenauslöschung", sagte Greta Thunberg wütend, "und ihr redet über Geld und erzählt das Märchen des ewigen Wachstums. Was fällt euch eigentlich ein!" Kurz darauf sprach unsere Kanzlerin, und was hatte sie anzubieten: Innovationen, Technologie und Geld. Da fällt mir dieser schon zu Tode zitierte Satz ein, der angeblich von Albert Einstein stammt: Probleme kann man niemals auf derselben Ebene lösen, auf der sie entstanden sind. Es ist zum Verzweifeln. Im Journal vor Mitternacht im DLF sagte Jennifer Morgan, Chefin von Greenpeace International, im Interview: Klimaschutz braucht mehr Wut und mehr Herz. Wir brauchen mehr Radikalität. Und sie sagte im Hinblick auf das mit Hängen und Würgen verabschiedete "Klimapaket": Man erwartet mehr von Deutschland. |
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Freitag, 20. September 2019 |
Fridays for future Während heute in Berlin das sogenannten Klimakabinett zu äußerst mageren Beschlüssen gekommen ist, sind überall auf der Welt Millionen von Menschen für mehr und effektivere Maßnahmen gegen die Erderwärmung auf die Straße gegangen. In Freiburg waren es laut dem Klimaaktionsbündnis Freiburg 30.000. Hier ein paar Fotos vom heutigen Tag: |
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Montag, 16. September 2019 |
Herbst auf dem Küchentisch (Vom Garten bzw. der Terrasse) |
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Sonntag, 8. September 2019 |
Das Schauspiel, das die Politik in Großbritannien seit drei Jahren aufführt, gibt nicht nur immer wieder Anlass zur Heiterkeit, sondern ist in erster Linie ein Lehrstück über den Populismus unserer Tage und wie dieser zum Ruin der eigenen Partei und des Landes führt. Boris Johnson ist nun angetreten, es Leuten wie Donald Trump, Recep Tayyip Erdoğan oder Wladimir Putin gleichzutun und sein Land wie ein König (Sultan, Zar ...) zu regieren. Allerdings hat er dazu, wie man in meiner bayerischen Heimat (und nicht ganz salonfähig) sagt, den Arsch zu weit unten. Er hätte seinen Machiavelli110 genauer lesen sollen. In der Streitfrage, ob es besser sei, geliebt oder gefürchtet zu werden, schreibt Machiavelli, beides sei gut, fügt aber gleich hinzu, dass beides schwer miteinander zu verbinden sei und daher sei es viel sicherer, gefürchtet zu werden als geliebt. Machiavelli schließt das 17. Kapitel seines berühmten Buchs "Der Fürst" (Il principe) mit den Worten: Da die Liebe der Menschen von ihrer Neigung, ihre Furcht aber vom Betragen des Fürsten abhängt, so muß der weise Fürst es nicht auf die Neigungen Andrer ankommen lassen, sondern auf das achten, was von ihm abhängt; nur muß er vermeiden, sich verhaßt zu machen.111 Und genau daran scheitern alle Populisten letztendlich. Sie können sich heute ja nicht mehr auf Krieg und Grausamkeit stützen wie zu Machiavellis Zeit (15. Jahrhundert), sondern sind auf die Zustimmung ihrer Wähler angewiesen und müssen zudem die Gesetze beachten, wie lästig! (obwohl manch einer es damit nicht so genau nimmt, siehe Polen, Ungarn Türkei, USA, Brasilien ...) Boris Johnson wird der britische Premierminister mit der kürzesten Amtszeit sein (zum Glück für das Land). Er und seine Vorgänger David Cameron (der aus persönlichen und parteitaktischen Gründen das Brexit-Referendum vom 23. Juni 2016 angezettelt hat) und Theresa May (die sich lieber bei den Tories beliebt machen wollte als das Beste fürs Land zu erkämpfen und bekanntlich bei beidem gescheitert ist) haben auf ihrem Weg sowohl die Partei als auch das Land tief gespalten. Boris Johnson setzt mit seinem rigorosen Vorgehen gegen die innerparteilichen Gegner dem Ganzen die Krone auf. Dass er mit deren Rauswurf aus der Fraktion jetzt zu weit gegangen ist in seiner Verblendung, zeichnet sich überdeutlich ab. Intelligenz war aber nie eine Stärke von Populisten. Politischen Vandalismus hat die heute aus Protest zurückgetretene Arbeitsministerin Amber Rudd Johnsons Aktion genannt. Wenn man sich die Karte der Ergebnisse des Brexit-Referendums anschaut, sieht man, dass es Regionen gibt, in denen die Mehrzahl der Wähler für ein Verbleiben in der EU gestimmt hat, allen voran Schottland, außerdem die überwiegende Mehrheit in Nordirland und große Teile von Wales. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat einen Gesetzentwurf für ein zweites Referundum über die Unabhängikeit Schottlands schon vor längerer Zeit auf den Weg gebracht, und in Irland redet man plötzlich wieder ernsthaft von einer Wiedervereinigung auf der Insel (denn dass sich die Iren noch einmal eine Grenze zwischen der Republik und Nordirland gefallen lassen, glauben auch nur die Brexiteers in ihrem Wahn). So wird man die obige Dreiereihe der britischen Premierminister eines Tages als die Totengräber des Vereinigten Königreichs in den Geschichtsbüchern finden. |
110 Niccolò Machiavelli (1469-1527), italienischer Philosoph, Politiker, Diplomat, Chronist, Schriftsteller und Dichter. 111 siehe Projekt Gutenberg |
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Und das Ganze an einem komplett verregneten Sonntag. Ich aber hab meinen Trost: den Blick aus dem Fenster in den Garten mit den Sonnenblumen. Sie sind schon wieder ( wie im letzten Jahr) einen Meter über die Höhe der Dachtraufe hinausgewachsen (die hier allerdings recht niedrig ist) | |||||||
Trost am Regensonntag | |||||||
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Samstag, 31. August 2019 |
Einen Tag vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg höre ich gleich noch einmal eine höchst erstaunliche Wortschöpfung. Während der Problembär (s.u., 30.8.) bereits mehr oder weniger in die Umgangssprache eingegangen ist, er also zu einem Neologismus geworden ist, hat das Wort, das mir heute begegnet ist, vermutlich keinen dauerhaften Bestand. Dafür ist es umso origineller, ein Okkasionalismus, der sich gewaschen hat. Im Interview mit dem Deutschlandfunk antwortet der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder von der Uni Kassel auf die Frage, ob die Entwicklung der Stimmenverluste der "großen" Parteien CDU und SPD hin zu 20-Prozent-Parteien eine ostddeutsche Ausnahme sei oder dies bald der bundesdeutsche Normalfall werden könnte, sinngemäß, dass diese Erscheinung derzeit noch stärker auf Ostdeutschland bezogen sei, wir aber in Zukunft vermutlich eine Verostdeutschung des gesamtdeutschen Parteiensystems erleben würden. Wieder bin ich begeistert von den Möglichkeiten der deutschen Sprache (allerdings weniger von dem, was der Politikprofessor mit diesem Wort beschreiben will) |
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Freitag, 30. August 2019 |
In den Nachrichten höre ich, dass Pedro Almodóvar bei den Filmfestspielen in Venedig für sein Lebenswerk mit dem Ehrenlöwen ausgezeichnet worden ist. Wie schön für ihn (ich halte Almodóvar für einen großen Regisseur). Was mich an der Nachricht außerdem begeistert, ist die Fähigkeit der deutschen Sprache zu Neuschöpfungen: Ehrenlöwe, wo gibt's denn sowas. Mich erinnert diese Wortschöpfung an den Problembären Bruno, der 2006 in Bayern erlegt wurde. Ein Zoo von bisher ungekannten Tieren wird hier neu angelegt. Leider hat es weder der Problembär noch der Ehrenlöwe bisher in den Duden geschafft. Und wegen der unendlichen Kombinationsmöglichkeiten, die unsere Sprache bietet, wird das vermutlich auch so bleiben. |
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Samstag, 24. August 2019 |
Meine Schreibwerkstatt macht wieder einmal auf und lädt zur Besichtigung ein. Aus dem aktuellen Projekt, der Romanumsetzung des Essays über das Böse ( "Die Wegwerfwelt"), stelle ich einen zweiten Ausschnitt vor. Derzeit erwäge ich, eine Romantrilogie zu verfassen, der erste Teil (aus dem diese beiden Ausschnitte stammen) soll den Titel Ein blauer Tag tragen. 1. Ausschnitt (aktualisiert) 2. Ausschnitt |
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Donnerstag, 15. August 2019 |
Die alten Tagebücher (44) 27. August 1980 Immer noch in Bardou: Nach der ausführlichen Abhandlung erotischer Abenteuer (und den daran anschließenden Betrachtungen über weibliche Sexualität) wendet sich der Eintrag dieses Tages dem Thema Europa zu. (...) |
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Donnerstag, 8. August 2019 |
Und noch'n Gedicht (zur Diskussion über den Klimawandel), geschrieben 1920 von Robert FrostFire and IceUnd auch dazu wieder mehrere Übertragungen ins Deutsche: Feuer und Eis (Diese Übertragung fand sich mal in der Wikipedia, ohne den Übersetzer zu nennen; ist inzwischen aus dem Artikel über Robert Frost gelöscht) Feuer und Eis (Eigene Übertragung) Feuer und Eis (ebenfalls von mir) |
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Mittwoch, 31. Juli 2019 |
Erste Sätze (27) Dante Alighieri, die Göttliche Komödie (1472) Als unseres Lebens Mitte ich erklommen, Befand ich mich in einem dunklen Wald, Da ich vom rechten Wege abgekommen. |
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(Das ist nun eine Aussage von kaum zu überbietender Symbolik: Wer von uns, die wir die Mitte des Lebens hinter uns haben, ist nicht mindestens einmal vom 'rechten Wege' abgekommen und hat sich im Dunkeln verirrt?) | |||||||
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Dienstag, 23. Juli 2019 |
Hassen ist in. Man sieht es im Netz, auf der Straße, in den Medien, in der Politik. Den Hass hat Charles Baudelaire in seinem Gedichtzyklus Les Fleurs du Mal / Die Blumen des Bösen als das Fass der Danaiden109, einem Fass ohne Boden, charakterisiert. Le Tonneau de la Haine Hier zwei Übertragungen ins Deutsche: Das Fass des Hasses (Eigene Übertragung) Das Fass des Hasses (Übertragung: Stefan George) |
109Die Danaiden (griechisch Δαναΐδες) sind in der griechischen Mythologie die fünfzig Töchter des Danaos, König von Libya und Ahnherr der Griechen. Auf seinen Befehl hin töteten alle bis auf eine in der Brautnacht ihre jungen Ehemänner, sämtlich Söhne des Aigyptos, die sogenannten Aigyptiaden. Zur Strafe muss jede von ihnen im Tartaros Wasser in ein durchlöchertes Fass schöpfen, weshalb heute eine qualvolle, sinnlose Mühe auch eine Danaidenarbeit genannt wird. (Quelle: Wikipedia) |
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Freitag, 19. Juli 2019 |
Nach dem Frühlings- heute ein Hochsommerspaziergang durch den Kratzbürstengarten. Es blühen Blumen (gepflanzte, gesäte, verwilderte, Balkon-, Schnitt-), Gemüse, Sträucher, Unkraut ... |
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Mittwoch, 17. Juli 2019 |
Die alten Tagebücher (43) 20. August 1980 In Bardou werden beim gemeinsamen Abendessen Geschichten aus der Münchner Stammkneipe (dem Ansbacher Schlössl in Haidhausen) erzählt. (...) |
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Sonntag, 14. Juli 2019 |
Erste Sätze (26) Claude Simon, Die Straße in Flandern (1960) Er hielt einen Brief in der Hand, er blickte auf schaute mich an dann wieder den Brief dann wieder mich, hinter ihm konnte ich fuchsrote mahagonibraune falbe Flecken hin- und herziehen sehen: Pferde, die zur Tränke geführt wurden, der Schlamm war so tief dass man bis an die Knöchel einsank doch ich erinnere mich dass es in der Nacht plötzlich gefroren hatte und Wack kam mit dem Kaffee ins Zimmer und sagte Die Hunde haben den Schlamm gefressen, ich hatte diese Redensart noch nie gehört, ich glaubte die Hunde zu sehen, höllische mythische Kreaturen ihre rotumrandeten Mäuler ihre kalten weißen den schwarzen Schlamm in der Finsternis der Nacht zerkauenden Wolfszähne, vielleicht eine Erinnerung, alles verschlingende klare Bahn schaffende Hunde: nun war der Schlamm grau und wir verrenkten uns beim Laufen die Füße, wie immer zu spät zum Morgenappell, verstauchten uns beinahe die Knöchel in den tiefen von Hufen hinterlassenen steinhart gewordenen Spuren, und nach einer Weile sagte er Ihre Mutter hat mir geschrieben. | ||||||
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Dienstag, 9. Juli 2019 |
Ein außerordentlich schöner Bildband über "mein" Dorf Bardou hat mich erreicht. Die Bilder stammen von dem Hamburger Fotografen Johannes Groht. Er war 1992 für zwei kurze Ferienaufenthalte in Bardou und hat sich von der besonderen Atmosphäre dieses Orts und seiner Umgebung gefangennehmen lassen, wie so viele andere (nicht zuletzt auch ich – siehe auch meine Seite über Bardou). Johannes Groht, Jahrgang 1962, widmet sich in seiner Arbeit vornehmlich den Themenkreisen Natur und Kultur. Den Band über Bardou hat der Autor erst jetzt, 27 Jahre nachdem er den Ort besucht und fotografiert hat, zusammengestellt und veröffentlicht. Es ist ein Bildband, der auch erzählende und reflektierende Texte über das Phänomen Bardou beinhaltet und einen hohen künstlerischen Anspruch verwirklicht. Der Band (DIN A4, 21 x 29,7 cm) enthält über 60 Schwarzweißaufnahmen aus dem Jahr 1992, teilweise in doppelseitigem Format. Aber auch kleinformatige Bilder (darunter von Hand eingeklebte Originalabzüge) bringen durch die kunstvolle Gestaltung ihr Motiv ausdrucksstark zur Geltung. Der Autor hat den Band, der mit großem handwerklichen Geschick hergestellt ist, im Eigenverlag veröffentlicht. Die Professionalität, mit der das Werk daherkommt, stellt manchen Bildband großer Verlage in den Schatten. Hier strahlt die Liebe zur Sache (d.h. zum fotografischen und bibliografischen Handwerk und zum Motiv) auf jeder Seite dem Betrachter entgegen. Das Buch ist zum Preis von 58,- € beim Autor über seine Website erhältlich. Angesichts der künstlerischen und handwerklichen Qualität des Bildbands ist dieser Preis nicht zu hoch. Hier einige Eindrücke aus dem Band (Klick öffnet neues Fenster) – die Abbildungen geben nur einen unvollkommenen Eindruck von der Schönheit der Fotografien. Auf seiner Website bietet Johannes Groht weitere hochwertige Bildbände an |
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Eindrücke aus dem Band (Klick öffnet neues Fenster) | |||||||
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Donnerstag, 4. Juli 2019 |
In Lybien wurde gestern ein Flüchtlingslager bombardiert, mindestens 44 Menschen wurden getötet, mehr als 130 schwer verletzt ( Bericht im DLF). Die politische Lage im Land ist äußerst verworren (siehe den aktuellen Wikipedia-Eintrag). Vor kurzem hat die Gruppe um den General Chalifa Haftar eine Offensive gegen die international anerkannte (was keineswegs heißt: vertrauenswürdige) Regierung des Ministerpräsidenten Fayiz as-Sarradsch in Tripolis gestartet. Es liegt nahe, dass im Zuge dieser Offensive auch das Flüchtlingslager angegriffen wurde – angegriffen, nicht versehentlich bombardiert. Von Seiten der UN wird nämlich berichtet, man habe beiden Seiten die Koordinaten des Lagers mitgeteilt, gerade um versehentliche Bombardements zu verhindern. Und was tun die Verbrecher? Sie nutzen diese Koordinaten dazu, um die Familien (Kinder, Frauen, Männer) im Lager gezielt abzuschießen. Die Schlechtigkeit der Menschen ist abgrundtief. Nachtrag: Die UNO hat den Angriff zwar als Kriegsverbrechen bezeichnet, im UN-Sicherheitsrat aber kam eine Verurteilung nicht zustande, da die USA ihre Zustimmung dazu verweigerten ( Bericht im DLF). Auch hier sitzen also Verbrecher. |
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