Kernsätze aus: Christina Kessler, amo ergo sum
Unsere Definitionen von Vollkommenheit, das heißt, die Eigenschaften, die wir auf "Gott" projizieren, bilden wiederum die Blaupausen der jeweiligen Wirklichkeit. Folglich gehören Gottesvorstellung und Wirklichkeitserfahrung zusammen wie die zwei Seiten einer Münze. Eines bedingt das andere. (S. 36)
Der Verstand ist ein Segen, solange man ihn als Werkzeug benutzt. Er wird jedoch zum Verhängnis, wenn man die durch ihn geschaffene Konstruktion für die Wahrheit hält. Bei einer einseitigen Ausrichtung auf die Ratio ist diese Gefahr allgegenwärtig. (S. 57)
Die kollektiven Glaubenssätze des Paradigmas, in das wir hineingeboren wurden, machen mehr als achtzig Prozent unserer persönlichen Konditionierungen, also unseres Selbst-Verständnisses aus. Durch Kultur, Religion, Gesellschaft, das soziale Gefüge, in das wir eingebettet sind, durch Familie, Eltern, Verwandte, Erziehung, Schule und Arbeitswelt werden wir ständig von neuem mit diesen Glaubenssätzen infiltriert, sodass wir meist nicht einmal wagen, sie in Frage zu stellen. Vor allem dann nicht, wenn es heißt, dass sie von Gott erschaffen wurden. (S. 85 f.)
Wir alle neigen zu dem Glauben, die Dinge seien so, wie wir sie wahrnehmen. Aber so ist es nicht. Wir sehen Gott und die Welt nicht so, wie sie sind, sondern wie wir sind – oder wie wir zu sehen konditioniert sind. (S. 86)
Die Gesetze der Quantentheorie besagen, dass wir unter einer von vielen Wahrscheinlichkeiten stets die Wahl treffen müssen, um Wirklichkeit zu schaffen.
Auf das Leben übertragen, bedeutet dies: Alles, was uns widerfährt, ob Gutes oder Schlechtes, Schönes oder Hässliches, ist das Ergebnis einer ursprünglichen Wahl. Wir ernten nur, was wir gesät haben. Meist wählen wir unbewusst und werden dabei von Konditionierungen gesteuert. (...) Wie immer wir die Dinge auch drehen und wenden mögen – wir sind und bleiben die Schöpfer unserer Wirklichkeit, selbst wenn es oft so aussieht, als seien wir Opfer eines ungnädigen Schicksals. (S. 133)
Wirkliche Liebe ist [...] die Fähigkeit, den anderen darin zu unterstützen, seine ureigene Wahrheit selbstbestimmt und selbstverantwortlich zu leben. Dieses Lassen ist frei von jeglichem Besitzdenken, frei von jeder Anhaftung, frei von Gier, Abhängigkeit und Manipulation, frei von selbstsüchtigen Interessen. Es schließt das Vermögen ein, etwas Geliebtes loszulassen: ein Kind seinen Weg gehen lassen, wenn es soweit ist; einen Partner loslassen, wenn die Beziehung nicht mehr stimmt; die Eltern loslassen, wenn ihre Zeit zum Sterben gekommen ist, und die Toten in die Gefilde des Friedens ziehen lassen. Der patriarchale Mensch aber versucht zu binden, festzuhalten, zu besitzen, zu kontrollieren und seinen Besitz mit Gewalt, Bedrohung und Bestrafung zu verteidigen. Er besitzt kein gesundes Selbstwertgefühl und keine Selbstachtung und verbringt sein ganzes Leben damit, nach einer Art von Liebe zu suchen, die es nicht gibt. Er wird keine Erfüllung finden. Und am Ende wird er feststellen müssen, dass er nie richtig geliebt du daher nie richtig gelebt hat. (S. 194)
Die meisten Menschen ahnen nicht, wie machtvoll eine Absicht ist und dass sie gewaltige Auswirkungen auf Gesundheit, Glück und Erfolg haben kann. (S. 205)
Wer fähig wird, klar zu analysieren, braucht nicht mehr zu urteilen. (S. 207)
Kein Mensch, weder Lebenspartner noch Freunde, weder Seelsorger noch Therapeuten können uns sagen, was wirklich richtig für uns ist. Dies wissen wir allein. Es ist unser tiefstes inneres Wissen. (S. 237)
Es ist wichtig, Bedürfnisse, Wünsche und Neigungen ernst zu nehmen, denn die Dinge, die wir gern tun, sind der Grund, warum wir hier sind. (S. 243)
Ein gesundes Selbstbewusstsein und unerschütterliches Selbstvertrauen erweckt auch bei den Mitmenschen Vertrauen. Mut und die Fähigkeit, sich immer größeren Herausforderungen zu stellen, lassen Hoffnungen entstehen. Selbstachtung geht mit der Würde anderer einher. Jemand, der sich selbst wertschätzt, der kritisiert oder bevormundet nicht, der hegt keine Erwartungen und stellt keine Forderungen. Druck und Zwang auszuüben ist ihm fremd. Er sieht auch keinen sinn darin, andere für ihre Geisteshaltung zurechtzuweisen. Selbst gutgemeinte Ratschläge sind für ihn Eingriffe in die Wahrheit des anderen. Ratschläge sind auch Schläge, heißt es. (S. 245)