Kernsätze aus: Peter Lauster, Die Liebe







Die Liebe ist schöpferisch, und sie findet im richtigen Moment das Richtige. (S. 34)


Wenn ein Mensch durch den Wald geht, mit einer Anleitung in der Hand, wie der Wald zu betrachten ist, auf welche Geräusche er zu achten hat, wie er die Weichheit des Mooses zu empfinden hat und welche Empfindungen das Ertasten der Baumrinde hervorbringen kann, dann empfinden wir das ganz spontan als lächerlich und dumm. Aber im sexuellen Bereich, der mit viel Angst und Dunkelheit verbunden ist, glauben wir, durch das Lesen einer Technikanleitung zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. (S. 35)


Die "große Liebe" ist nach dieser weitverbreiteten Aufassung ein schicksalhaftes Ereignis, das dem Menschen begegnet und das wegen seiner Größe und Gewaltigkeit ewig dauert. Das ist natürlich Unsinn, denn jeder Mensch ist für seine Liebe selbst verantwortlich, sowohl was die Größe (Intensität) als auch die Dauer anbelangt. (S. 40)


Man macht die Fenster der Seele weit auf und läßt hereinkommen, was der Tag, die Stunde, der Augenblick bringt. (S. 41)


Liebe will Liebe geben, fördern, Zärtlichkeit geben, aufmerksam betrachten, Respekt haben. Wer sich darauf konzentriert, der ist liebesfähig und wird durch seine Liebe glücklich werden. (S. 48)


Die eine große Liebe gibt es nicht, es wäre sinnlos, danach suchen zu wollen, und noch sinnloser, auf sie zu warten. (S. 59)


Viele machen es sich sehr einfach mit der Liebe. Sie warten passiv, bis sie sich ereignet, denn sie glauben, daß die Liebe etwas ist, das geschieht, ohne daß man etwas dazutun müßte. Es ist ein verhängnisvoller Irrtum, auf die Liebe als ein Ereignis zu warten, als eine Art Erlösung durch den Märchenprinzen. (S. 59)


Die Liebe ist eine Praxis, um die sich jeder täglich bemühen muß. (S. 61)


Damit sich Liebe ereignen kann, muß der Verstand mit seinen Bewertungen still werden. (S. 71)


Die Liebe ist ein generelles Prinzip des Lebens. (S. 82)


Die Liebe ist rein, sie fragt nicht nach Attributen, sie lebt aus sich selbst heraus, und in ihr entfaltet sich meine eigene Lebendigkeit, es muß nichts sonst hinzukommen, und es fehlt nichts mehr, nach dem noch zu streben wäre. (S. 83)


Liebe ist voll entfaltetes Selbstbewußtsein, das keiner Bestätigung bedarf. (S. 100)


Wenn ich den Verstand mit seinem Denken ausschalte, dann kann sich Liebe ereignen. Wenn sich der Verstand in das Erleben mit seinen Ideen einmischt, entstehen Verwirrung, Verkrampfung, Konflikt, Angst und psychisches Leid. (S. 111)


Das Denken kann nicht aus der Isolation herausführen, denn das Denken mit seinen Idealen und Ideologien führt zur Trennung (S. 117)


Liebe ist Getrenntheit ohne Angst vor dem anderen, es entsteht eine Gemeinsamkeit, die über Ideologien steht und den anderen nicht verändern will, sondern ihn respektiert, auch wenn er Ideologien äußert und man selbst andere Ideologien vertritt oder frei von jeder Ideologie ist. (S. 118)


Wir müssen uns jeden Tag aufs neue der Verletzlichkeit aussetzen. In der Verletzbarkeit liegt das Leben, in der Sicherheit oder Unverletzbarkeit liegt der Tod. (S. 131)


Lieben zu können, im Sinne der beschriebenen reifen Liebesfähigkeit, ist ein Zeichen für psychische Gesundheit. Wenn die Liebesfähigkeit gestört ist, ist damit zwangsläufig die psychische Gesundheit gestört. (S. 181)


Laß alles Erziehen und bewußtes Ändern. Liebe deinen Partner, sei aufgeschlossen und mache ihn aufgeschlossen, dann ergibt sich alles von selbst. Eine Änderung erübrigt sich, oder sie stellt sich zwanglos ein. (S. 217)


Nicht: Ich denke, also bin ich, sondern: Ich nehme wahr, ich fühle und erfahre mich selbst. Ich möchte die Leistungen des Denkens nicht schmälern. Alles zur richtigen Zeit. Denken, wenn man ein Werkzeug braucht, und sinnlich erfahren, wenn man glücklich sein will. (S. 241)


Die Aufmerksamkeit ist weiser als das Denken. (S. 245)


Halte dich nicht fest. Öffne dich dem, was im Moment geschieht. Alle Angst hat dann ein Ende. (S. 247)




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