Erich Maria Remarque
Arc de Triomphe



         
         
Erich Maria Remarque

Arc de Triomphe



Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-02723-5
480 Seiten
9,95 €
         
Dem Text in ein Nachwort von Tilman Westphalen angefügt, unter dem Titel "Das Tor des Hades". Statt einer eigenen Beschreibung zitiere ich daraus:

Menschen oder – bezogen auf die abendländische Geschichte treffender gesagt – Männer errichten Triumphbögen als Wahrzeichen für das Leid und den Schmerz, die sie über die jeweiligen Besiegten gebracht haben, und zur pompösen Ehrung ihrer jämmerlich und in Schmerzen gestorbenen Toten. Sie tun dies im Bewußtsein ihres Stolzes über ihre -heroischen- Taten.

Für den Humanisten und »militanten Pazifisten« Remarque ist das titelgebende Monument – das 1836 errichtete Nationaldenkmal Frankreichs mit dem Grab des Unbekannten Soldaten, eines der touristisch beliebtesten und ständisch-nationalistisch gefeierten Wahrzeichen von Paris – ein Symbol der Perversion menschlicher Aggressivität und Antihumanität in einem antihumanen Jahrhundert, ein düsteres Wahrzeichen sinnlosen Todes und menschenun-würdigen Leidens. Schon bei der zweiten Erwähnung des Arc de Triomphe im Roman wird er mit dem »riesigen Tor des Hades« verglichen.

Im letzten Satz des Romans hat die Finsternis der Kriegs-Verdunkelung, die Nacht des soeben eröffneten Zweiten Weltkriegs, den Arc de Triomphe im Abgrund der Lichtlosigkeit verschluckt und damit ausgelöscht.

Die Menschheit ist auf dem Marsch durch das Portal des Kriegsbeginns vom 1. September 1939 in den Hades des Zweiten Weltkrieges, die Schwelle des Todes ist überschritten, hinein in die schlimmsten Bereiche der Unterwelt unseres Jahrhunderts, eines Krieges, der die unbeschreibliche, unvorstellbare Zahl von 50 Millionen Kriegstoten bringen wird. 50 Millionen ausgelöschte »Funken Leben«, die gern gelebt, gelacht und geliebt hätten wie die Überlebenden. An anderen Stellen seines Werkes hat Remarque mehrfach gesagt: Nur die Toten haben den Krieg ganz erlebt. Die Überlebenden neigen dazu, ihn in fürchterlicher Überheblichkeit zu einem glücklich überstandenen Abenteuer zu erklären, das nicht mehr und nicht weniger als die Vernichtung der Lebenschancen der Getöteten gekostet hat. »Töten ist der Sinn des Krieges, – nicht überleben«, ist das Fazit Remarques.

Remarque, der bedeutendste und entschiedenste Autor des 20. Jahrhunderts für den Frieden, ohne jegliche Kompromisse an machtpolitische und nationalistische Eitelkeiten, verweist auf die Geschichte, die den größten Wunsch der überwiegenden Zahl aller Menschen: Frieden bisher nicht hat Wirklichkeit werden lassen. Er läßt Ravic bei der deprimierenden Lektüre von »einigen Bänden Weltgeschichte« feststellen:
Es war immer dasselbe, und immer wieder waren geduldige Völker da, gegeneinandergetrieben in sinnlosem Töten für Kaiser, Religionen und Wahnsinnige – es hatte kein Ende.
         
 
         
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