Jaume Cabré
Senyoria



         
         
Jaume Cabré

Senyoria



Suhrkamp
ISBN 978-3-518-42102-4
444 Seiten
24,80 €
         
Es ist sehr aufschlussreich, die Entwicklung eines Schriftstellers zu verfolgen. Bei Jaume Cabré kann ich das leider nur anhand der vorliegenden Übersetzungen. Zwischen den Veröffentlichungen der Originalausgaben von "Senyoria" und "Die Stimmen des Flusses" ("Les veus del Pamano") liegen 13 Jahre (1991/2004). Cabrés Stil hat sich zweifellos seither entwickelt, verfeinert, vielleicht auch verschärft, aber der charakteristischste Zug ist auch schon bei "Senyoria" vorhanden: die unglaubliche Art und Weise, wie Erzählhandlung, wörtliche Rede und Gedanken der handelnden Personen miteinander verwoben sind, wie innerhalb eines Absatzes, ja eines Satzes, die Perspektive oft mehrmals wechselt und den Leser zu abenteuerlicher gedanklicher Kurvenfahrt veranlasst. Man ist perplex und glücklich beim Verfolgen solcher Virtuosität." Senyoria" macht einem das Lesen leichter als "Die Stimmen", die kunstvoller, aber auch für den genießenden Leser anstrengender sind.

"Senyoria" erzählt die Machenschaften des Gerichtspräsidenten ("Sa Senyoria") Don Rafel, der, ein Mitglied der oberen Gesellschaftsschicht im Barcelona des ausgehenden 18. Jahrhunderts, sich skrupellos an die Macht bringt und sie sich erhält. Dabei geht er auch über Leichen und ist im Grunde doch nichts anderes als ein armes Schwein. Wie in "Die Stimmen des Flusses" bekommt die Kirche mit ihren oft sich lächerlich gebärdenden Würdenträgern ihr Fett weg.

Der Roman wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem spanischen Kritikerpreis 1992 und dem Prix Méditerranée 2004.

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