Jaume Cabré
Das Schweigen des Sammlers



         
         
Jaume Cabré

Das Schweigen des Sammlers



Insel Verlag
ISBN 978-3-458-17522-3
847 Seiten
24,95
         
Gelegentlich liest man ein Buch, bei dem man sich sagt: jetzt hat der Autor seinen künstlerischen Höhepunkt erreicht, besser geht es nicht mehr. Das ging mir bei Paul Austers Mann im Dunkel so, und bei Jaume Cabrés Die Stimmen des Flusses. Ich muss zugeben, dass ich mich in beiden Fällen getäuscht habe. Es ging besser, so unglaublich das auch erscheinen mochte. Wo wird das noch enden, könnte man sich fragen, und ich meine damit beide Schriftsteller.

Das Schweigen des Sammlers ist ein derartig kunstvoll aufgebauter Text, dass es dafür meines Wissens in der europäischen Belletristik derzeit keine Vergleichsmöglichkeit gibt, von den vorhergehenden Büchern dieses Autors abgesehen. Dabei ist es keineswegs so, dass die Komplexität des Romans den Leser verwirren oder überfordern würde. Cabré nimmt ihn gleichsam bei der Hand, damit er sich im Dickicht der Handlungsstränge nicht verirrt: entscheidende Passagen tauchen mehrmals auf, um sie verschiedenen Zusammenhängen zuzuordnen; die inneren Parallelen, die gewisse Szenen aus verschiedenen Epochen aufweisen, werden durch ihr Miteinander-Verflechten eindringlich herausgearbeitet. Und selbst eine fiktive Entstehungsgeschichte dieses Textes wird mit in die Ebenen der Erzählung hineinverwoben. Dazu kommt, dass Cabré am laufenden Band einen kernigen und oft untergründigen Humor in den Text einfließen lässt. Wie nebenbei steht außerdem ein gewaltiges Gemälde europäischer Ideengeschichte und Kultur bereit, um den Hintergrund für dieses unfassbare Buch abzugeben.

Cabrés Stil ist einzigartig und geeignet, seine Leser atemlos zu machen.
         
 
         
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